Die Branche der Energie- und Umwelttechnologie ist in Deutschland stark von dem politischen Ziel geprägt, die Stromerzeugung bis 2050 zu 80 Prozent auf erneuerbare Energien umzustellen. Seit dem Beschluss der Bundesregierung, bis 2022 alle Atomkraftwerke in Deutschland abzuschalten, liegt der Schwerpunkt der Branche auf den alternativen Energiequellen. Dies ist eng verbunden mit dem Ziel einer zunehmenden Digitalisierung im Energie-Sektor. Der intelligente Einsatz moderner Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) hilft in vielen Bereichen der Gesellschaft dabei, Energie einzusparen: ob intelligente Stromnetze, modernes Gebäudemanagement oder effiziente Logistiklösungen. So fördert die Bundesregierung die Energie-Infrastruktur etwa durch den Aufbau intelligenter Netze oder Energieeffizienz-Technologien. Dazu hat die Bundesregierung ein eigenes Forschungsprogramm aufgelegt, mit dem sie Unternehmen und Forschungseinrichtungen bei der Entwicklung innovativer Technologien für die Energieversorgung von morgen unterstützt.

 

Exportschlager Windenergie

Die Windenergie ist eine vergleichsweise junge Branche. Im Zuge des Auf- und Ausbaus der Nutzung von Windenergie entstanden in den vergangenen Jahren mehr als 150.000 Arbeitsplätze. Inzwischen stammen etwa 13,5 Prozent der Stromversorgung in Deutschland aus der Windenergie. Die Exportquote in dieser Teilbranche liegt bei 70 Prozent. Deutschland verfügt über rund 25.980 Windenergieanlagen – und es sollen noch mehr werden. In den kommenden 20 Jahren sollen unter anderem Windparks in der Nord- und Ostsee errichtet werden.

 

Bioenergie: Die Masse macht’s

Die Bioenergie gewinnt in Deutschland zunehmend an Bedeutung. Sie wird aus organischen Rohstoffen wie Holz oder auch Energiepflanzen wie Mais gewonnen, die als Biomasse bezeichnet werden. In 2012 konnte im Vergleich zum Vorjahr rund 8 Prozent mehr Strom aus Biomasse generiert werden. Zudem wurde im selben Jahr mit rund 91 Prozent Wärme aus erneuerbaren Energiequellen durch Biomasse erzeugt. Nach Aussagen der bundesdeutschen Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing Germany Trade & Invest hat sich die Branche zum Ziel gesetzt, bis 2030 18 Prozent des deutschen Strom- und 15 Prozent des Wärmeverbrauchs durch Bioenergie zu decken.

 

Kraft-Wärme-Kopplung

Deutschland ist europaweit führend in der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK). Mit dem Verfahren wird durch Brennstoffe gleichzeitig mechanische Energie und Wärme gewonnen. Die bei der Energieerzeugung entstandene Wärme wird also nicht ungenutzt an die Umwelt abgegeben. Die Teilbranche hat ein großes Wachstumspotenzial. Technisch ist es nämlich möglich, mit Stromerzeugung aus KWK-Anlagen bis zu 50 Prozent des Strombedarfs zu decken. Die Bundesregierung beabsichtigt durch die Förderung eine Steigerung des Einsatzes von KWK von derzeit 12,5 Prozent auf 25 Prozent bis 2020. Dadurch soll der Klimaschutz verbessert werden.

 

Vorzeigeindustrie Solarenergie

Solarthermie: Die Solarthermie ist ein System, welches Wärme aus der Sonnenenergie gewinnt. Mit insgesamt 2,15 Millionen installierten Anlagen im Jahr 2015 hat Deutschland den größten Solarthermie-Markt in Europa. 2015 gab die Branche 800 Millionen Euro für Investitionen in neue Anlagen zur Umwandlung von Sonnenenergie in thermische Energie aus.

 

Photovoltaik: Eine Photovoltaikanlage erzeugt aus den Sonnenstrahlen elektrischen Strom. Mit einem Weltmarktanteil von über 50 Prozent sind die deutschen Photovoltaik-Produzenten Weltmarktführer. Darüber hinaus existiert eine enge Zusammenarbeit mit weltweit führenden Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen, Universitäten und führenden Anbietern von Materialien und Anlagen, was eine kontinuierliche Optimierung der Herstellungstechnologien und -verfahren ermöglicht.

2014 erzielten Photovoltaik-Hersteller mit ca. 50.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Deutschland einen Umsatz von 8,6 Milliarden Euro und investierten rund 2,3 Milliarden Euro in neue Anlagen.

 

Umwelttechnologien

Da fossile Rohstoffe und auch die Deponierungsmöglichkeiten für Abfall- und Reststoffe chemischer Produktion immer knapper werden, gewinnt die Kreislaufwirtschaft und nachhaltige Wasserwirtschaft für die Rohstoffversorgung der deutschen Wirtschaft immer mehr an Bedeutung. Mit Hilfe intelligenter Umwelttechnologien und einer nachhaltigen Ressourcennutzung tragen diese Wirtschaftssektoren dazu bei, dass die im Wirtschaftskreislauf eingesetzten Rohstoffe möglichst lange und ökologisch sinnvoll verwendet werden. Deutschland ist weltweit führend in fast allen Sektoren der Umwelttechnologien. Die Unternehmen dieser Branche beschäftigten 2013 rund 370.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Für das Jahr 2030 wird in Deutschland im gesamten Kontext der Umwelttechnologien ein Umsatz in Höhe von 1 Billion Euro vorhergesagt.

Quelle: BMWi